Mückenkrieg, Darin zu befinden, Welcher Gestalt die Mücken, neben ihren Mitverwanthen und Bundsgenossen, sich wider die Ameissen, und derselben Beistand, in mercklicher anzal un[d] übergrossem Heer zu Feld gelagert: [...] und ein überauß greuliche und blutige Schlacht einander geliefert haben. Alles mit sondern Fleiß verfasset in unterschiedliche Drey Bücher [...]

Autore: FUCHS, Hans Christoph (fl. 2nd half of the 16th century)

Tipografo: [Michael Forster]

Dati tipografici: Muckenthal bey Ameißhoffen [Amberg], 1600


8vo (152x98 mm). 116, [2 blank] pp. Collation: A-C8 D8-1 E-G8 H4. Leaf H4 is a blank. Title page printed in red and black with a woodcut vignette in the center. Later cardboards, inked title on spine (slightly rubbed), sprinkled red edges. Slightly browned. A very good copy.

EARLIEST OBTAINABLE EDITION. According to earlier bibliographers at least three editions preceded the present one, of which, however, no copies are known: one printed at Schmalkalden in 1580, one printed in Amberg without printer nor date, and one with the title Mu?ckenkrieg, Tractatus de bello muscarum, dated 1600 (cf. F.W. Genthe, ed., H. C. Fuchs's heroisch-komisches Gedicht der Mu?ckenkrieg : Nach der Ausg. von a. 1600, mit den Varianten der Schnurr'schen Bearbeitung von 1612, und einer Einleitung, Eis- leben, 1833, pp. 9-12). It is considered “possibly the least known, but probably also the most underes- timated text of its kind” (G. Riedl, “...deren beyspiel man sol volge tun”. Das satirische Tierepos als lehrhaftes Geschichtsexempel, in: “Tierepik und Tierallegorese: Studien zur Poetologie und historischen Anthropologie vormoderner Literatur”, B. Jahn, ed., Frankfurt/Main, 2004, p. 279).

The work is a rather free adaptation of Teofilo Folengo's juvenile mock epic Moscheide, written in macaronic verses and first published in his Maccheronee (Toscolano, 1521). In his pref- ace Fuchs explicitly mentions Folengo and his peculiar style, which, however, he did not want to imitate.

“Die Grobstruktur des Mu?ckenkriegs ergibt sich aus der bei Teofilo Folengo vorlie- genden Einteilung des Textes in drei Bu?cher, die die Entstehung und Verlauf einer kriegeri- schen Auseinandersetzung zwischen Mu?cken und Ameisen schildern. Ausgehend von einer vernichtenden milita?rischen Niederlage be- schliesst Mu?ckenko?nig Sanguileo die Einberu- fung und Ru?stung des alliierten Mu?ckenheeres und somit die Kriegserkla?rung an das Ameisen- reich. Nach einer detaillierten Beschreibung der einzelnen Truppenkontingente endet das erste Buch mit der Einschiffung des Heeres. Das zweite Buch handelt von der Ankunft und Ru?s- tung der Ameisen und ihrer Verbu?ndeter, der gefa?hrlichen Seefahrt der Mu?cken sowie ersten milita?rischen Erfolge. Das dritte und letzte Buch berichtet die Feldschlacht, die dem Schei- tern einen angebotenen Stellvertreterkampfs zwischen Myrnuca und Siccaboron folgt. Die Schlachtschilderung wird dabei in Einzel- kampfsequenzen zerteilt; die Schlacht endet mit der Flucht des Mu?ckenheeres und der To?tung des tollku?hnen Siccaboron... Stand bei Folengo das gebildete Sprachspiel, der formale Spra- chwitz, im Vordergrund, so ist bei Fuchs eine Umgewichtung der Aussageintention zu konstatieren, bei der die instruktive, didaktische Funktion der Fu?rstenspiegelliteratur bzw. der literarisierten Kriegslehre ins Zentrum ru?ckt... Wenn Fuchs auf der einen Seite die komische Aufza?hlung von Mu?ckensta?dten tilgt und auf der anderen Seite sein Tierepos durch Rekurs auf reale Sta?dte (z.B. Antwerpen oder Venedig) konsequenter an die ausserliterarische Realita?t anbindet, kann dies Ausdruck einer bewussten Authentifizierung der Handlung sein” (H.C. Fuchs, Der Mu?ckenkrieg. Ein fru?hneuzeitliches Tierepos herausgegeben und mit einem Kommentar von Sabine Schu, St, Ingbert, 2012, pp. 405, 447; see also C. Struwe-Rohr, Von Mu?cken und Ameisen und einem toten Ochsen. U?berlegungen zur Problematik der Geltung und Durchsetzung von Herrschaft sowie Freiheit der Massen im ‘Mu?ckenkrieg', in: “Reflexionen des Politischen in der europa?ischen Tierepik, J. Glu?ck et al., eds., Ol- denburg, 2016, pp. 182-208).

Little is known about Hans Christoph Fuchs life. He was hereditary lord of Wallenburg in Fran- conia (cf. O. Gerland, Hans Christoph Fuchs der A?ltere zu Wallenburg und Arnschwang, ein humanistischer Rit- ter des 16. Jahrhunderts, in:“Zeitschrift des Vereins fu?r hessische Geschichte und Landeskunde”, Neue Folge 23, 1898, pp. 204-246).

VD 16, F-1759; Universal STC, no. 673851.


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